Sanierung

Die Sanierung des Brentano-Hauses hat im Frühjahr 2015 begonnen.


1. Bauabschnitt
Im Rahmen dieses Bauabschnittes wurden bzw. werden folgende Arbeiten ausgeführt:


Instandsetzung der Fassaden
An der Nordfassade (Straßenseite) war die Putzfassung des 19. Jahrhunderts noch zu etwa 4/5 erhalten. Daher wurde der Außenputz belassen und lediglich restauratorisch gesichert. Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:

  • Konservatorische Festigung der Altputze durch Hinterfüllung und Rissschließung
  • Wiederherstellung und Ergänzung der aufgeputzten Eckquaderung
  • Abnahme des abgängigen Putzes im Sockelbereich und Neuverputz
  • Erneuerung der Farbfassung nach Befund
  • Reparatur und Wiederanbringung des historischen Pflanzgitters
  • Reparatur und Wiederanbringung der historischen Fensterläden
  • Austausch geschädigter Sandsteinbauteile an Fenster- und Türgewänden
  • (es wurden insgesamt 14 Stück Vierungen angefertigt)

 

Die fensterlose Ansicht der Ostfassade entstand erst durch Abbruch eines Fachwerkhauses in den 1980-er Jahren. Von diesem hat sich noch der ganz in Bruchstein aufgemauerte Brandgiebel erhalten, der in der Giebelfassade des Brentano-Hauses eingebunden frei einsehbar ist. Auch hier blieben die noch größtenteils überlieferten Altputze erhalten. Das Mauerwerk des Brandgiebels wurde mit einem Kalkmörtel geschlämmt.


An der Südfassade (Gartenseite) wurde in den 1980-er Jahren ein neuer Zementputz mit einem Träger aus Streckmetall aufgebracht. Neben der viel zu harten Putzbeschaffenheit stand dieser an den Fenster- und Türgewänden mehrere Zentimeter über, sodass eine vollflächige Abnahme des Putzes unumgänglich war. Nach Abnahme stellte sich heraus, dass in den Gefachen teilweise die Ausmauerung fehlte. Während sich die Schäden an der Fachwerkkonstruktion sehr in Grenzen hielten, waren an dem gegen Ende des 19. Jahrhunderts angefügten Balkon umfangreiche Fäulnisschäden vorhanden. Der vermauerte Kellerzugang sowie ein nachträglich zugesetztes Fenster im Obergeschoss wurden wieder geöffnet. Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:
Abnahme des Zementputzes und Neuverputz mit einem haararmierten Kalkputz

  • Wiederherstellung und Ergänzung der aufgeputzten Eckquaderung
  • Wiederherstellung der barocken Achsensymmetrie durch Öffnung eines Fensters im Obergeschoss und einer Kellertür
  • Fachwerkinstandsetzung und Ergänzung fehlender Ziegelstein-Ausfachungen
  • Erneuerung der Farbfassung nach Befund
  • Instandsetzung und Erneuerung Dacheindeckung des hölzernen Balkons
  • Reparatur und Wiederanbringung der historischen Fensterläden
  • Austausch geschädigter Sandsteinbauteile an Fensterund Türgewänden.

 

Der stark der Witterung ausgesetzte Westgiebel wurde zum Schutz der Bausubstanz wieder mit einer Schieferdeckung versehen. Dabei konnte die Ornamentik mit Rauten- und Kreuzformen anhand eines historischen Fotos wieder analog dem Zustand gegen Ende des 19. Jahrhunderts rekonstruiert werden. Nach der Abnahme der Verkleidung mit Faserzementplatten kam zur Überraschung aller Beteiligten eine vielleicht sogar noch bauzeitliche Schalung mit handgeschmiedeten Nägeln zum Vorschein. Aufgrund der Einbindung der Schalung in die Fensterbekleidungen stammt diese zumindest noch aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts, also mithin aus der großen Umbauphase durch die Familie Brentano um 1804-06. Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:

  • Abnahme der asbesthaltigen Faserzementplatten
  • Fachwerkinstandsetzung im Bereich der Riegel und des südwestlichen Eckständers
  • Sorgfältige Restaurierung der historischen Schalung und Fensterbekleidungen
  • Wiederherstellung der Wasserschläge
  • Erneuerung der durch Fäulnis irreparabel geschädigten Bekleidungen in der Giebelspitze
  • Verschieferung des Giebels analog dem historischen Vorbild.

 

Wegen des sensiblen Untergrundes und zur Vermeidung von Erschütterungen wurden die Schiefersteine in Teilbereichen nicht genagelt sondern mit Edelstahlschrauben befestigt
Reparatur und Wiederanbringung der historischen Fensterläden.


Instandsetzung der Fenster
Der in seltener Geschlossenheit überlieferte Fensterbestand unterschiedlichster Bauepochen von der Erbauungszeit um 1751 über die Umbauphase der Brentanos um 1804-06 bis zur Jahrhundertwende der Gründerzeit wurde bei der Sanierung besonders sorgfältig behandelt.

 

Die aufwändige Restaurierung der insgesamt 39 Fenster zog sich über fast zwei Jahre hin. Etwa die Hälfte der Fenster musste komplett in alle Einzelteile zerlegt und nach Reparatur, bzw. Ergänzung der geschädigten Holzbauteile wieder zusammen gefügt werden – wobei ein Fenster einschließlich der Gläser und Beschläge aus etwa 70 bis 90 Einzelteilen besteht. Als Vorgabe für die Restaurierung wurde zunächst ein Musterfenster instand gesetzt. Nach erfolgter Reparatur erhielten die Fenster einen dreimaligen Leinölanstrich nach Befund.


Die neuzeitlichen und unpassenden Fenster in Teilen des Erdgeschosses wurden durch neue Einfachfenster als exakte und detailgetreue Rekonstruktionen ersetzt. Bei dem wieder geöffneten Fenster im Obergeschoss wurde ebenfalls eine Rekonstruktion eingebaut. Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:

  • Einbau von zwölf Rekonstruktions-Fenstern im Erdgeschoss
  • Ertüchtigung der Rekonstruktions-Fenster im Gastronomiebereich mit einem Innenfenster zur Verbesserung des Schallund Wärmeschutzes (Kastenfenster)
  • Einbau eines Rekonstruktions-Fensters in der wiederhergestellten Fensteröffnung im OG
  • Einbau eines Rekonstruktionsfutters mit Bekleidung für das erwähnte Fenster

 

Die Restaurierung des Fensterbestandes ist zu 2/3 fertig gestellt. Gegen Ende des Jahres 2016 werden die Arbeiten an den Fenstern des Obergeschosses abgeschlossen. Die Fenster in den historischen Schauräumen im großen Salon und in den drei Kemenaten mussten wegen der wertvollen Ausstattung ausgeglast und mit einer mundgeblasenen, handgefertigten UV-Schutzverglasung der Glashütte Lamberts ausgestattet werden. Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen durch-geführt, bzw. sind noch durchzuführen:

  • Restaurierung der elf historischen Fenster in den Schauräumen
  • Ausstattung der genannten Fenster mit einer UV-Schutzverglasung
  • Restaurierung der sechs historischen Fenster und einer Fenstertür im Obergeschoss Rheinseite
  • Restaurierung der zehn historischen Fenster im Obergeschoss Straßenseite (Einbau 12/2016)
  • Restaurierung der vier historischen Fenster im Erdgeschoss und der Fenster im Dachgeschoss (Frühjahr 2017)

 

Instandsetzung des Dachstuhls und der Dacheindeckung

Die Zimmererarbeiten bei der Instandsetzung des Dachstuhles hielten sich aufgrund des guten konstruktiven Allgemeinzustandes in einem sehr überschaubaren Rahmen. Dieser Umstand ist der durch die Voreigentümer fortwährend betriebenen Pflege und Wartung der Dacheindeckung zu verdanken. Lediglich bei den Gauben war ein erheblicher Sanierungsaufwand durch umfangreiche Holzergänzungen erforderlich. Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:

  • Holzreparaturen an Fußpfetten, Mauerlatten, Aufschieblingen, Sparrenfußpunkten und an Fußpunkten von Stuhlgebinden durch Anschuhen
  • Reparatur und Ergänzung von Fehlstellen am bauzeitlichen Dielenboden im Dachgeschoss mit Holzdielen aus Zweitverwendung
  • Einbau eines neuen Dielenbodens in der 2. Dachgeschossebene
  • Reparaturen an den Gauben durch Anschuhungen und Anblattungen
  • Reparaturen an den Endpunkten der profilierten Traufbretter

 

Die Erneuerung der Dacheindeckung erfolgte mit kleinteiligen Schiefersteinen in altdeutscher Deckung. Die in Teilen in einem sehr schlechten Bauzustand vorgefundene Schalung wurde belassen und mit einer zweiten Schalung überschalt, um den historischen Dachstuhl in seiner Wirkung von innen nicht zu beeinträchtigen. Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen durchgeführt:

  • Überschalung und Erhaltung der historischen Dachschalung
  • Neueindeckung mit Naturschiefer in altdeutscher Deckung
  • Verblechung der Gauben mit vorbewittertem Zinkblech
  • Einbau einer Blitzschutzanlage